Immer wieder hört man davon, dass Hersteller von Produkten des täglichen Bedarfs unbemerkt und teilweise mit kaltblütiger Dreistigkeit die Preise erhöhen. Worauf du achten solltest und welche fiesen Tricks angewendet werden erfährst du in diesem Artikel.
Jedes Jahr wählt die Verbraucherzentrale Hamburg die sogenannte Mogelpackung des Jahres. Dabei nominiert diese unter vielen Produkten einzelne und lässt die Verbraucher online ihren Favoriten wählen. Natürlich ist diese Auszeichnung für die Hersteller keineswegs positiv, trägt aber scheinbar auch nicht zur Einsicht bei.
So konnte der Windelhersteller Procter & Gamble mit seiner Marke Pampers im Jahr 2014 den Titel Mogelpackung des Jahres trotz starker Konkurrenz erringen. Nachdem Pampers den Preis der Windeln konstant hielt wurden die Stückzahlen über die Jahre von 47, über 44, 40, 37, und 34 auf damals 31 Stück gesenkt. Schlappe 36 Prozent weniger Windeln für das gleiche Geld.
Die Nominierten 2016
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat folgende Produkte für die Mogelpackung des Jahres 2016 nominiert:
- Evian Mineralwasser von Danone
- Crunchips von Lorenz Bahlsen
- Choco Crossies von Nestle
- Miracoli Pasta Sauce von Mars
- Milka Weihnachtsmann von Mondelez
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Evian Mineralwasser
Schaut man sich die Fakten an, hat sich Evian die Nominierung ohne Zweifel mehr als verdient. So hat Danone Waters eine neue, besonders umweltschädliche PET Flasche eingeführt und gleich mal den Inhalt von 1,5 Liter auf nunmehr 1,25 Liter gesenkt. Aber das reichte noch nicht: es kam zusätzlich bei einigen Händlern für die Endverbraucher zu einer Preiserhöhung von 0,89 Euro auf 1,09 Euro. Somit ergibt sich eine versteckte Preiserhöhung von bis zu 47 Prozent. Wenn du jetzt denkst, du bekommst dafür auch nur im Geringsten irgendetwas an Mehrwert, dann liegst du vollkommen daneben. Es ist dieselbe Quelle, es sind dieselben Inhaltsstoffe und letztlich alter Wein in neuen Schläuchen.
Crunchips
Ebenfalls nominiert wurden die Crunchips des Unternehmens Lorenz Bahlsen und das obwohl man auf den ersten Blick gar keinen Unterschied feststellen konnte. Gleicher Preis, gleiche Verpackungsgröße, identische Aufmachung, Zutaten, Nährwerttabelle – alles gleich. Aber Moment: waren da nicht mal 200 Gramm drin? Stimmt. Aber wo sind die hin? Und warum ist die Verpackung gleich groß? Crunchips hat über Nacht zwar die Preise nicht angehoben, dafür aber die Chipstüte mit deutlich mehr Luft gefüllt. Und das ist das eigentlich Dreiste: der Verbraucher merkt kaum einen Unterschied, zahlt nun aber durch weniger Inhalt deutlich drauf. Das Witzige dabei: Lorenz Bahlsen gibt bei einer Stellungnahme gegenüber der Verbraucherzentrale seinen Mitbewerbern die Schuld für die Änderung.
Choco Crossies
Ähnlich wie Pampers, hat auch Nestle bei seinen Choco Crossies die Preise über die Jahre sukzessive angehoben. So wurde der Inhalt über die letzten Jahre von ursprünglich 200 Gramm in mehreren Phasen auf nunmehr 150 Gramm reduziert. Als ob das nicht genug wäre, stiegen zusätzlich bei einigen Händlern die Preise für die Crossies von 1,79 Euro auf 2,09 Euro. Somit muss der Endverbraucher am Ende des Tages bis zu 56 Prozent mehr zahlen um in den Genuss der Knabberei zu kommen. Laut der VZ Hamburg verweist Nestle auf die gestiegenen Rohstoffpreise. Die Verbraucherzentrale merkt im gleichen Zug an, dass die Preise für Kakao sich seit 2010 aber nicht wirklich verändert haben.
Miracoli Pasta Sauce
Hersteller Mars ist hier eigentlich zu Unrecht aufgeführt, da das Unternehmen laut eigener Aussage nur dem Wunsch vieler Verbraucher nachgekommen sei. Das heißt also: Verbraucher haben sich gewünscht, dass die Gläser von 530 Gramm auf 400 Gramm schrumpfen und trotzdem der gleiche Preis gezahlt werden muss. Ziemlich unwahrscheinlich, dass dies in Realität den Wünschen der Käufer entspricht.
Milka Weihnachtsmann
Auch dem Weihnachtsmann ist nicht mehr zu trauen. Zumindest wenn er aus Schokolade besteht und von Milka kommt. Denn Mondelez hat sich dazu entschieden die Größen teilweise massiv zu reduzieren. Zum Beispiel von 210 Gramm auf lediglich 175 Gramm. Wie vielen Verbrauchern das tatsächlich aufgefallen ist bleibt ungewiss. Teilweise wurden zwar die Preise nach unten korrigiert, aber leider weniger deutlich als sein Inhalt.
Wie erkenne ich eine Mogelpackung?
Wie Sie sehen, lassen sich die Hersteller allerhand Tricks einfallen um Preiserhöhungen unbemerkt am Kunden vorbei zu schummeln. Bei saisonalen Waren wie dem Milka Weihnachtsmann ist es schwer zu erkennen, aber es gibt Hinweise. Achte auf Veränderungen, speziell bei der Verpackung oder Aufmachung. Sind dort Dinge wie „neue Größe, mehr Inhalt“ zu lesen ist das meist verdächtig. Achte dann besonders auf den Preis, denn der hat sich höchstwahrscheinlich auch verändert.
Am Ende gewinnt das Evian Mineralwasser von Danone mit deutlichem Abstand vor seinen Mitbewerbern. Eine äußerst unangenehme Auszeichnung für Evian.