Wer seine Zähne regelmäßig putzt und pflegt, dem können diese bis in das hohe Alter erhalten bleiben. Es genügt jedoch bereits ein Tag ohne die entsprechende Zahnhygiene, um einen weißlich-gelben Film zu hinterlassen, welcher nicht nur unschön aussieht, sondern auch gesundheitsgefährdend sein kann. In einem solchen Fall sollen professionelle Zahnreinigungen Abhilfe schaffen. Doch wie sinnvoll ist der professionelle Eingriff? Und verschafft er auch langfristig weiße und gesunde Zähne?
Tagtäglich tummeln sich in unserer Mundhöhle Millionen von Mikroorganismen, die sich an den Speiseresten in unserem Mundraum erlaben und Zahnbelag und Zahnstein hervorrufen, falls ihrer Bildung nicht durch regelmäßiges Zähneputzen vorgebeugt wird. Dabei sehen Zahnbelag und Zahnstein nicht nur äußerst unansehnlich aus, sondern können auch unangenehme Krankheiten wie Karies und Parodontitis als auch Mundgeruch und Zahnfleischentzündungen zur Folge haben. Aus diesem Grund raten immer mehr Zahnärzte ihren Patienten zu einer professionellen Zahnpflege, die der Bildung von Zahnbelag und Zahnstein vorbeugen und auch künftiges Entstehen erschweren soll.
Ist eine professionelle Zahnreinigung ratsam?
Auf die Frage hin, ob eine professionelle Zahnreinigung wirklich sinnvoll sei, antwortete Kai Vogel von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf mit "Prinzipiell ja." Nichtsdestotrotz solle eine solche Prozedur nur in Kauf genommen werden, wenn es tatsächlich notwendig sei. Auch der fränkische Zahnarzt Dr. Jan Gensler aus Mellrichstadt empfahl einen professionellen Eingriff nur bedingt. Sinn mache die Profi-Zahnreinigung, wenn ein erhöhtes Risiko für Karies oder Parodontitis oder ihre Folgen bereits vorlägen. Sei dies der Fall, wäre die professionelle Zahnreinigung auch für Kinder mit einer Zahnspange, ältere Personen und Menschen mit empfindlichem Zahnfleisch absolut unbedenklich und langfristig vorteilhaft. Weiterhin profitieren auch Menschen mit Kronen, Brücken und bereits bestehenden Zahnkrankheiten von der ärztlichen Reinigung.
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Glänzend weißes Gebiss nach der Behandlung
Fakt ist, dass selbst die beste Zahnbürste nicht alle Ecken im Mundraum erreicht. Laut Gensler reinige man mit der Zahnbürste lediglich 60 Prozent der Zahnflächen, da Zwischenräume, vor allem bei Weisheits- und Backenzähnen, aber auch Zahnfleischtaschen, kaum geputzt werden können. Daher würden sich dort bevorzugt Essensreste und Speichelbestandteile ablagern, aus denen sich der Zahnbelag bilde. Dort wiederum sammeln sich eine Vielzahl von Bakterien an, die die Zähne angreifen und zu Erkrankungen in der Mundhöhle führen würden. Die dadurch auftretenden Zahnsteine ließen sich schlussendlich nur mit einer professionellen Zahnreinigung entfernen und das Risiko für weitere Zahnkrankheiten senken. Hinzu kommt, dass Kronen und Brücken wesentlich länger halten, wenn sich der Patient auf eine derartige Behandlung beim Zahnarzt einlässt. "Trotz alledem", betont Gensler, "ist die professionelle Zahnreinigung kein Ersatz für die regelmäßige Pflege der Zähne." Die Behandlung ergänze das tägliche Zähneputzen.
Welche Risiken birgt die professionelle Zahnreinigung?
Kritiker der Behandlung fürchten, dass diese die Zähne langfristig angreifen, da die Pulverstrahlgeräte den Zahnschmelz aufrauen könnten. Zwar werden die Zähne durch die Profi-Reinigung tatsächlich minimal aufgeraut, andererseits würden die Zähne laut Gensler im weiteren Verlauf beim Polieren wieder geglättet und der Erholungseffekt durch den Flourid-Lack beschleunigt. Wichtig ist allerdings, dass der Zahnarzt auf blutverdünnende Medikamente hingewiesen wird, da beim Eingriff versehentlich das Zahnfleisch verletzt werden kann. Patienten mit Herzschnittmachern und künstlichen Herzklappen können außerdem vorab ein Antibiotikum verabreicht bekommen, während Implantate durch Geräte des Zahnarztes verkratzt werden können.
Kosten für Profi-Zahnreinigung variieren stark
Obwohl der Zahnarzt bei der Angabe der Kosten an die Gebührenordnung gebunden ist, kann der Preis für eine professionelle Reinigung von Behandlung zu Behandlung stark variieren. Dabei setzt sich der Preis unter anderem aus der Anzahl der zu behandelnden Zähne und deren Zustand zusammen. Denn auch hier bestimmt der Umfang und der Aufwand der Leistung den Preis. Während die Zahnpflege bei einem Patienten weniger als 30 Minuten betragen kann, kann die Reinigung bei dem nächsten Patienten bis zu über eine Stunde verschlingen, sodass sich durchschnittliche Kosten zwischen 40 bis zu 150 Euro ergeben.
Daher kann es laut Verbraucherschutz auch nicht verkehrt sein, gleich bei mehreren Zahnärzten anzufragen und sich den jeweiligen Umfang der Zahnpflege genauestens erklären zu lassen. Wer jedoch unter akutem und sichtbarem Zahnstein leidet, kann die professionelle Zahnreinigung bei seiner Krankenkasse beantragen. Diese finanzieren die Behandlung zumindest einmal jährlich, wenn ein erhebliches Gesundheitsrisiko von dem Zahnbelag ausgeht. Wer gewillt ist, selbst zu zahlen, bekommt sein Gebiss auch von weichem Zahnstein befreit und auf Hochglanz poliert.